Ich habe einen Traum, eine Vision! Ich wünsche mir eine internationale Musikszene, deren Programme mindestens zu 50 Prozent aus Werken von Komponistinnen besteht. Darüber hinaus sollen Komponistinnen früherer Epochen in Musikgeschichte, Fach- und Instrumentalunterricht in Schulen, Musikschulen, Musikinstituten, Musikhochschulen auf dem Lehrplan stehen. Es wäre ein Gewinn für den Klavierunterricht! Kommende Generationen von Pianist:innen werden wie selbstverständlich mit diesem Repertoire aufwachsen und Werke von Komponistinnen im Repertoire haben.
Um das zu realisieren, habe ich das Projekt „Komponistinnen im Klavierunterricht“ ins Leben gerufen. Zusammen mit der Musikwissenschaftlerin Dr. Ulrike Keil recherchierten wir mit dem Ziel, drei Klavierbände mit Werken von Komponistinnen von Barock bis heute zu erstellen. Ergänzend zu den Notenausgaben wird die Musik auf zwei CDs von 11 Pianist:innen im Bayerischen Rundfunk eingespielt und den Bänden beigelegt. Für pädagogische Zwecke haben wir die Stücke nach Schwierigkeitsgraden eingeordnet – von leicht bis schwer für Instrumentalunterricht, Studium und Konzertbühne. Außerdem ist es mir ein Anliegen, nicht nur Werke abendländischer Provenienz aufzunehmen, sondern möglichst viele Kulturen zu berücksichtigen. Aus meiner kubanischen Heimat habe ich bereits etliche spannende Stücke recherchiert.
Unter folgendem Link können Sie das Projekt unterstützen und aktuellen Stand erfahren. Vielen Dank.
https://www.viele-schaffen-mehr.de/projekte/komponistinnen-im-klavierunter
KOMPONISTINNEN im KLAVIERUNTERRICHT – Auswahl für die Anthologien und Aufnahmen.
Élizabeth-Claude Jacquet de Laguerre (Frankreich, 1665-1729)
Elisabetta de Gambarini (England, 1731-1765)
Anna Bon di Venezia (Italien, 1738 -nach 1767)
Marianna von Martinez (Österreich, 1744-1812)
Maria Szymanowska (Polen, 1789-1831)
Isidora Zegers (Spanien, 1803–1869)
Louise Farrenc (Frankreich, 1804-1875)
Fanny Hensel (Deutschland, 1805-1847)
Anna Carolyn de Bellville-Oury (Deutschland/Großbritannien, 1806-1880)
Leopoldine Blahetka (Österreich, 1809-1885)
Emilie Mayer (Deutschland, 1812-1883)
Josephine Lang (Deutschland, 1815-1880)
Clara Schumann (Deutschland, 1819-1896)
Marie Jaëll (Frankreich, 1846-1925)
Agathe Backer Grøndahl (Norwegen, 1847-1907)
Luise Adolpha Le Beau (Deutschland, 1850-1927)
Teresa Carreño (Venezuela, 1853-1917)
Cecilia Arizti (Cuba, 1856-1930)
Cécile Chaminade (Frankreich, 1857-1944)
Mel Bonis (Frankreich, 1858-1937)
Ethel Smyth (England, 1858-1944)
Anna Severine (Norwegen, 1859-1938)
Marie Wurm (Deutschland, 1860-1938)
Amy Beach (USA, 1867-1944)
Dora Pejačević (Kroatien, 1885-1923)
Florence Price (USA, 1888-1953)
Lili Boulanger (Frankreich, 1893-1918)
Philippine Schick (Deutschland, 1893-1970)
Germaine Tailleferre (Frankreich, 1892-1983)
Marguerite Roesgen-Champion (Schweiz, 1894-1976)
Freda Swain (Großbritannien, 1902-1985)
María Enma Botet Dubois (Kuba, 1903-1987)
Lía Cimaglia Espinosa (Argentinien, 1906-1998)
Gisela Hernández Gonzalo (Kuba, 1912-1971)
Lina Pesce (Brasilien, 1913-1995)
Vítězslava Kaprálová (Tschechische Republik, 1915-1940)
María Matilde Alea (Kuba, 1918-2006)
Tatjana Petrowna Nikolajewa (Russland, 1924-1993)
Ruth Schontal (Deutschland/USA, 1924-2006)
Modesta Bor (Venezuela, 1926-1998)
Sofia Gubaidulina (Russland/Deutschland, *1931)
Aurora Román Casares (Ekuador, *1933)
Alicia Terzian (Argentinien, *1934)
Beatriz Lockhart (Uruguay, 1944-2015)
Teresa Catalán (Spanien, *1951)
Dorothee Eberhardt (Deutschland, *1951)
Lilia Vásquez-Kunste (Mexico, *1955)
Karen Tanaka (Japan, *1961)
Dorothea Hoffmann (Deutschland, *1961)
Julia Schwartz (USA/Schweiz, *1963)
Débora Hálasz (Brasilien/Deutschland, *1965)
Katharina Nohl (Deutschland, *1973)
Khadija Zeynalova (Aserbaidschan/Deutschland, *1975)
Geschichte
Als ich, Yami CruzMontero, 2016 auf dem Festival „Art in Perspektive“ in München einen ganzen Klavierabend mit Kompositionen von zehn Komponistinnen inklusive sechs Welturaufführungen spielte, fragte ich mich, warum ich zuvor keine dieser Komponistinnen kannte. Dank der Einladung von Komponistin Diana Syrse recherchierte ich für dieses Konzert aus „weiblicher Perspektive“ nach weiterer Klavierliteratur aus verschiedenen Epochen.
Zeitgleich für die Vorbereitung auf dieses Konzert beschäftigte ich mich mit Klavierwerken kubanischer Komponist:innen für meine erste CD „Piano Cubano“. Da lateinamerikanische Klavierliteratur in Europa wenig bekannt ist, widmete ich mein erstes Album kubanischen Komponist:innen. Ihre Musik wurde im Studio 1 des Bayerischen Rundfunks aufgenommen und die CD erschien 2017 beim Grand Piano Label von Naxos.
Anfang 2023 entdeckte ich bei Grand Piano die Sammlung „Three Centuries of Female Composers“ (Box mit zehn CDs) mit Klavierwerken von Frauen. Diese Aufnahmen fand ich so inspirierend, dass ich in diesem Sommersemester (2023) für meine Schüler:innen von Unter- und Mittelstufe nur Werke von Komponistinnen ins Programm genommen habe. Gleichzeitig habe ich die Ehre dass Frau Dr. Ulrike Keil , Musikwissenschaftlerin und Kulturmanagerin von Anfang an, mit mir dieses Projekt zusammen entwickeln wird!
Ich verstehe das Projekt als Einheit: Recherche – pädagogische Einordnung – Veröffentlichung von Noten und CD – öffentliche Konzerte / Workshops. Ich werde versuchen, möglichst viele Pianist:innen für die Einspielung und Konzerte zu gewinnen. Je mehr Interpret:innen beteiligt sind, von Pädagog:innen bis Konzertpianist:innen, Preisträger:innen von Jugend musiziert, um so mehr Aufmerksamkeit wird das Projekt erringen. Daher ist es wichtig, dass zeitgleich zum Erscheinen der Noten mit CD, Konzerte und / oder Konzert-Workshops für Musikschulen und Musikhochschulen angeboten werden.
Das Verbindende dieser neuen Musikbände mit der Praxis ist mir wichtig. Damit möchte ich direkt auf den Klavierliteratur-Lehrplan Einfluss nehmen und ihn bereichern. Es wäre leichter, selber alle CDs aufzunehmen, aber das wäre nur eine Ergänzung einer CD mit Musik von Komponistinnen, wie es schon viele gibt. Wenn ich mit Pädagog:innen, Professor:innen, Student:innen und Schüler:innen zusammenarbeite und das Projekt an sie herantrage, erreiche ich schon die Zielgruppe.